Digitalisierung

Was der Gotthard-Basistunnel und Smart Meter mit Olten und der Digitalisierung zu tun haben.

Digitalisierung
Photo by Thomas Kelley / Unsplash

Stellen Sie sich vor: Man baut den Gotthard-Basistunnel, die SBB aber lassen nur sonntags Züge durchfahren. Falls Sie meinen, dies sei ein Blödsinn, dann halten Sie sich fest, denn Ähnliches hat sich hier zugetragen.

Die Meldung im Stadtanzeiger vom 15.9.2022 liess aufhorchen: „Flächendeckender Smart-Meter-Rollout startet“. „Endlich!“, dachte ich. Kurz darauf der Dämpfer. In einem Leserbrief wies Matthias Heinz darauf hin, dass das von der a.en angebotene Kundenportal nicht nur keine Unterscheidung zwischen Hoch- und Niedertarif mehr ermögliche, sondern auch, dass die Daten nur noch einmal pro Quartal aktualisiert würden. Man installiert also modernste Geräte und der Service wird schlechter?

Das Problem ist, dass die Kommunikation der neuen Smart Meter nicht funktioniert. Die Geräte sind zwar smart, aber ganz für sich alleine, und müssen daher nach wie vor alle paar Monate einzeln von Hand abgelesen werden.

„Wozu die Aufregung?“, fragen Sie? „Wer braucht schon alle paar Tage Einsicht in seinen Stromverbrauch?“ Wobei: Angesichts der aktuellen Energiepreise lohnt sich die zeitnahe Einsicht in den eigenen Stromverbrauch durchaus.

Eigentlich geht’s mir nicht nur um diese Smart Meter. Anfangs Pandemie mussten Daten ans BAG noch per Fax übermittelt werden. Bundesrat Maurer fand, er komme nicht draus mit Apps. Die Online-Portale der Stiftungen Meineimpfungen und Swisstransplant mussten wegen gravierender Sicherheitsmängel abgeschaltet werden. Überall in der Schweiz haben Personen und Organisationen massive Probleme mit der Digitalisierung. Dabei leben unsere Wirtschaft, Gesellschaft und Infrastruktur von der Technologie. Jede Online-Bestellung und Autofahrt, unsere Züge, das Stromnetz u. v. m. sind davon abhängig. Trotzdem gibt es noch Leute, die geradezu stolz darauf sind, nichts von Technologie zu verstehen.

Der Urmensch lernte das Feuer beherrschen. Digitalisierung ist das neue Feuer. Wir alle müssen lernen, kompetent damit umzugehen – auch die a.en und ihre Kundschaft.

Erschienen als Blickwinkel Kolumne in der NOZ.