Fortschritt
Neue Strassenlampen, mehr Grün in der Stadt – Fortschritt kommt oft zu spät, aber ist es nicht trotzdem sinnvoll, sich dafür einzusetzen? Was wünschen Sie sich für Olten?
Sind auch Ihnen die neuen intelligenten Strassenlampen aufgefallen, die sich automatisch dimmen und nur heller leuchten, wenn sie in der Umgebung eine Bewegung registrieren? Noch funktionieren sie nicht perfekt, sind aber eine enorme Verbesserung gegenüber den alten Natriumdampflampen, welche die ganze Nacht in voller Stärke brannten.
In meiner letzten Wohnung, in der ich bis Ende Juli wohnte, musste ich nachts alle Storen herunterlassen, damit das Licht nicht quer durch die Wohnung schien. Zwei Wochen vor dem Umzug kam der Wechsel – plötzlich war es nachts angenehm. Eine grosse Verbesserung: effizient, weniger Lichtverschmutzung – aber da war ich schon weg. Dieser Fortschritt kam zu spät für mich, und meine Nachmieter wissen nicht mal, wie viel angenehmer ihre neue Wohnung für sie geworden ist.
Genauso ist es mit dem Schulhaus Kleinholz – eine wichtige Sache, für die ich mich eingesetzt habe, aber zu spät für meine Kinder. So ist es mit dem Fortschritt. Er kommt oft zu spät für diejenigen, die sich dafür engagieren, andere können aber davon profitieren – sogar die, die früher dagegen waren. Auch ich profitiere von Sachen, die andere in Olten erkämpft haben: verkehrsfreie Innenstadt, verschönerter Ländiweg, und vieles mehr. Und ich kann meinen Beitrag leisten, indem ich mich für weiteren Fortschritt engagiere.
Vielleicht setzt sich einmal auch in Olten die Einsicht durch, dass Innenstädte nicht nur aus versiegelten Flächen und Hitzeinseln ohne Bäume bestehen können. In Kriens zum Beispiel wird der neue Stadtplatz nochmal umgebaut und entsiegelt. Und irgendwann wird klar, dass einer der wenigen Plätze in Olten mit hohen Bäumen zu wertvoll ist, um bloss als Parkplatz zu dienen. Wer weiss? Vielleicht werde ich nicht davon profitieren – aber die künftige Generation von Oltner:innen. Dafür setze ich mich ein, denn Fortschritt kommt nicht von allein.
Und welchen Fortschritt wünschen Sie sich für unsere Stadt? Setzen Sie sich ein, es lohnt sich.
Dieser Text ist am 6.9.2024 in der NOZ als Blickwinkel-Kolumne erschienen.
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