Die grösste Stadt zwischen Zürich und Bern
Olten hat ein 8,2-Millionen-Problem. Im Budget 2026 klafft eine beträchtliche Lücke. Dabei geht es Olten eigentlich nicht schlecht. Die Stadt hat eine dermassen hohe Steuerkraft, dass sie fast 7,3 Millionen in den kantonalen Finanzausgleichsfonds einzahlen muss.

Ganz anders unsere Nachbargemeinde Trimbach. Die Gemeinde erhält vom Kanton jährlich 3,8 Millionen aus dem Finanzausgleich. Trimbach hat noch keine Budgetzahlen für das Jahr 2026 veröffentlicht, aber ein beträchtlicher Fehlbetrag ist zu erwarten.
Olten und Trimbach sind so eng verbandelt, dass es ausser den unterschiedlichen Gemeindenamen wenig gibt, was sie trennt. Auch in Olten gibt es Stadtteile mit hoher Sozialhilfequote. Doch der Mix ist ein anderer, auch deshalb, weil ein Teil der Leute, welche die Mieten in Olten nicht zahlen können, nach Trimbach ausweicht.
Der Oltner Stadtrat hat eine Leistungsüberprüfung eingeleitet. Der neue Gemeinderat von Trimbach macht sich intensiv Gedanken darüber, was er tun kann, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. Die finanzpolitischen Herausforderungen wären gemeinsam besser zu meistern. Am einfachsten durch eine Fusion.
2012 stand die Fusion schon einmal zur Diskussion, Olten sagte mit 60 % Nein. Denn die Fusion hätte das Budget der neuen Gemeinde mit 4,5 Millionen belastet – jährlich! Der Solothurner Finanzausgleich hatte nämlich einen Konstruktionsfehler: Fusionierten zwei Gemeinden, wurde der Kantonsbeitrag kleiner. 2016 hat der Kanton das System komplett überarbeitet: Der Finanzausgleich ist nun «fusionsneutral». Laut Avenir Swiss hat sich Solothurn so vom fusionsfeindlichsten Kanton auf Platz 6 vorgearbeitet.
Der «Fusions-Check» Solothurn von 2025 zeigt, dass Gemeindefusionen ein Erfolgsrezept sind und empfiehlt, dass strategische Fusionen aktiv gefördert werden sollten. Olten+Trimbach könnte daher mit entsprechender Unterstützung rechnen. Zusammen hätten wir 27 000 Einwohner:innen. Wir hätten deutlich mehr politisches Gewicht im Kanton – und wären die grösste Stadt zwischen Zürich und Bern.
Dieser Text ist am 17. Oktober 2025 in der NOZ als Blickwinkelkolumne erschienen.