Es ist doch so einfach … oder nicht?
In einer Welt voller komplexer Probleme und Herausforderungen erscheint der Populismus mit seinen einfachen Erklärungen und Lösungsansätzen verlockend. Auch für mich!
Es ist verlockend, sich im Strudel des Populismus zu verlieren. In einer komplexen Welt sehnen wir uns nach simplen Erklärungen. So ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich vermeintlich einfachen Lösungen auf den Leim gehe, obwohl ich mir dieser Problematik bewusst bin. Das Leben existiert eben leider nicht in simplen Schwarz-Weiss-Mustern.
Ich finde es daher sehr bedenklich, wenn politische Akteur:innen Patentlösungen für komplexe Probleme präsentieren und rasch Schuldige ausmachen. Diese populistische Rhetorik mag auf den ersten Blick überzeugend wirken, doch sie birgt enorme Gefahren, da sie unrealistische Erwartungen schürt. Die Welt ist nuanciert, und die Antworten auf ihre Probleme sind selten so einfach, wie sie erscheinen mögen.
Ein Beispiel ist die Diskussion über die Migrationspolitik. Die steigende Zuwanderung bringt zweifellos Herausforderungen mit sich. Und die aktuelle Wohnungsnot in den grossen Städten ist frustrierend und beängstigend. Umso verständlicher ist, dass man dazu neigt, die Schuld bei den Migrant:innen zu suchen. Doch ein solcher Ansatz greift zu kurz.
Die Herausforderungen beim Wohnraumproblem sind komplex: steigende Nachfrage und daraus folgende Mietpreiserhöhungen, fehlende Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, Zinspolitik und spekulative Immobiliengeschäfte. Um nur eine kleine Auswahl von Faktoren zu nennen.
Nun gut! Ich bin mir dem jetzt ja wieder bewusst und dagegen gefeit, oder? Und die Wohnungsnot betrifft Olten eh nicht. So einfach ist das leider nicht. Es wird mich immer wieder viel Energie und Reflexion kosten, um den Populismus zu erkennen und mich nicht davon einnehmen zu lassen. Da sind die Themen, die Olten direkt betreffen, nicht ausgeschlossen.
Für die Oltner Politik wünsche ich mir, dass wir uns den komplexen Realitäten bewusst stellen und gemeinsam differenzierte, fundierte Diskussionen führen können, um nachhaltige Lösungen zu finden und uns nicht durch Populismus blenden lassen.