Oltens Energiezukunft
Die Städtischen Werke Olten planen wegen hoher Kosten durch das neue Energiegesetz die Fusion mit der StWZ Zofingen. Forderung: Das Parlament als Oberaufsicht soll alle Optionen prüfen, nicht nur eine Fusion.

Viele Oltnerinnen und Oltner haben klare Erwartungen, was Energie und Wasser betrifft: Sie wollen vorwärtsmachen mit den Fernwärmeprojekten, sie wollen eine zuverlässige Versorgung, und das zu bezahlbaren Preisen. Diese Bedürfnisse stehen nicht zur Diskussion – sie sind der Massstab, an dem wir jede Entscheidung in Bezug auf unser lokales Versorgungsunternehmen – die Städtischen Werke Olten (sbo) – messen müssen.
Das neue – durchaus sinnvolle – Energiegesetz bringt die sbo in Teufels Küche: Es stellt Anforderungen, deren Kosten unabhängig von der Unternehmensgrösse sind. Was bei der BKW aus der Portokasse bezahlt werden kann, ist für die sbo eine grosse wirtschaftliche Herausforderung. Die Reaktion der sbo? Die Fusion mit der ähnlich kleinen StWZ Energie AG Zofingen – Öffentlichkeit und Parlament wurden erst Ende Juni über die seit Monaten laufenden Verhandlungen informiert.
In den Verwaltungsräten der beiden Firmen verfügt kaum jemand über Führungserfahrung gekoppelt mit Fachwissen im Energieversorgungsbereich. Trotzdem sollen diese Gremien nun über unsere Energiezukunft entscheiden? Das Parlament wird vor vollendete Tatsachen gestellt, eine «Begleitgruppe» soll nachträglich in den Prozess «eingebunden» werden.
Dabei geht es um Grundsätzliches: Bleiben die Tarife bezahlbar? Wer garantiert uns die schnellste Umsetzung der Fernwärmenetze? Bleiben die sbo-Stellen erhalten? Welche Mittel der demokratischen Kontrolle über unsere Grundversorgung hat das Gemeindeparlament in Zukunft?
Diese Fragen sind zu wichtig für Hinterzimmer-Deals. Das Parlament muss seine Aufsichtsfunktion wahrnehmen und eine Spezialkommission wählen, die unter Geheimhaltungspflicht alle Optionen prüft: nicht nur die Fusion mit der StWZ, sondern auch Partnerschaften mit finanzstarken Energieunternehmen und gezielte Kooperationen ohne Kontrollverlust.
Die sbo gehört uns allen. Ihre Zukunft darf nicht im Schnellverfahren entschieden werden. Olten braucht nicht die erstbeste, sondern die nachweislich beste Lösung – transparent evaluiert, demokratisch legitimiert und an unseren Bedürfnissen gemessen.
Dieser Text ist am 11. Juni 2025 in der NOZ als Blickwinkelkolumne erschienen.