🚨Ortsplanung Olten: Nur noch bis Montagabend – mitwirken bei fünf wichtigen Themen!

Seit dem 7. März läuft die Mitwirkung zur Phase 2 der Ortsplanung. Die Grundlagen für die zukünftige Nutzungsplanung werden erarbeitet. Zugegeben, unser Aufruf kommt kurz vor knapp – der intensive März mit Wahlen und Parlamentsarbeit hat unsern Fokus leider etwas stark beansprucht.

🚨Ortsplanung Olten: Nur noch bis Montagabend – mitwirken bei fünf wichtigen Themen!
Midjourney prompted by Tobi

Noch bis Montagabend, 7. April 2025 hast du die Möglichkeit, dich online zu fünf zentralen Themen einzubringen, die das Gesicht Oltens in den nächsten Jahren prägen werden. Nutze diese Chance, denn die Ortsplanung betrifft uns alle! Es geht darum, wie wir in Zukunft wohnen, uns fortbewegen, unsere Freizeit verbringen und wie wir mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen.

Grundsätzlich positiv, aber der Teufel steckt im Detail

Olten jetzt! begrüsst die Stossrichtung der vorliegenden Konzepte grundsätzlich. Viele Analysen sind fundiert und die Ziele – mehr Lebensqualität, eine nachhaltige Mobilität, Klimaanpassung und eine sorgfältige Innenentwicklung – gehen in die richtige Richtung. Wir sehen ein klares Bemühen, Olten zukunftsfähig zu gestalten.

Gleichzeitig zeigt unsere detaillierte Auseinandersetzung (siehe Abschnitt «Die Themen im Detail»), dass in der konkreten Ausgestaltung noch wichtiger Verbesserungsbedarf besteht. Oft fehlen verbindliche, messbare Ziele, klare Prioritäten bei Zielkonflikten (insbesondere gegenüber dem Autoverkehr) oder die nötige Ambition, um die angestrebten Ziele auch wirklich zu erreichen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich viele kritisch-konstruktiv einbringen.

Warum deine Stimme zählt – auch wenn du zustimmst!

Vielleicht denkst du: «Ich bin mit der vorgeschlagenen Richtung oder der Position von Olten jetzt! eigentlich einverstanden, warum soll ich mich also melden?» Genau deshalb! Bei Mitwirkungen melden sich oft überproportional jene zu Wort, die mit etwas nicht einverstanden sind. Kritische Stimmen sind wichtig, aber wenn die zustimmenden Meinungen schweigen, entsteht ein verzerrtes Bild.

Gerade bei Themen wie der Parkraumplanung ist zu erwarten, dass sich vor allem jene lautstark wehren, die den Fokus weiterhin auf dem Auto statt auf dem Menschen sehen möchten. Wenn du aber eine zukunftsgerichtete Planung mit mehr Lebensqualität für alle unterstützt, ist es entscheidend, dass du das auch kundtust.

Die E-Mitwirkung ist keine Abstimmung, aber die Anzahl und die Inhalte der Rückmeldungen haben Gewicht! Viele gleichlautende Eingaben senden ein starkes Signal an die Planenden und die Politik. Deshalb: Auch – oder gerade – wenn du die Stossrichtung begrüsst, nimm dir kurz Zeit und gib deine positive Rückmeldung ab!

So einfach funktioniert die Mitwirkung

Die Stadt Olten setzt auf eine digitale E-Mitwirkung und verwendet dazu eine spezielle Onlinemitwirkungsplatform. Leider ist die nicht super benutzungsfreundlich.

Zur Einstimmung ein kleines Zitat aus dem Buch «Per Anhalter durch die Galaxis».

Mr. Prosser sagte: „Sie hatten ja durchaus das Recht, zu geeigneter Zeit Vorschläge und Proteste zu äussern.“

„Zu geeigneter Zeit?“, schimpfte Arthur. „Zu geeigneter Zeit? Zum ersten Mal habe ich was davon gehört, als gestern ein Arbeiter bei mir aufkreuzte. Ich fragte ihn, ob er zum Fensterputzen gekommen wäre, und er sagte, nein, er sei gekommen, um das Haus abzureissen. Natürlich hat er mir das nicht gleich gesagt. Nein, erst hat er ein paar Fenster geputzt und auch noch fünf Pfund dafür verlangt. Dann erst hat er mir’s gesagt.“

„Aber Mr. Dent, die Pläne lagen die letzten neun Monate im Planungsbüro aus.“

„O ja. Als ich davon hörte, bin ich gestern Nachmittag gleich rübergegangen, um sie mir anzusehen. Man hatte sich nicht gerade viel Mühe gemacht, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Ich meine, dass man’s jemandem gesagt hätte oder so.“

„Aber die Pläne lagen aus …“

„Lagen aus? Ich musste schliesslich zuerst in den Keller runter …“

„Da werden sie immer ausgehängt.“

„Mit einer Taschenlampe.“

„Tja, das Licht war wohl kaputt.“

„Die Treppe auch.“

„Aber die Bekanntmachung haben Sie doch gefunden, oder?“

„Jaja”, sagte Arthur, „ja, das habe ich. Ganz zuunterst, in einem verschlossenen Aktenschrank, in einem unbenutzten Klo, an dessen Tür stand: Vorsicht, bissiger Leopard.“

Hier ein paar Anhaltspunkte, wie der elektronische Mitwirkungsprozess funktioniert. Und eben, lass dich nicht entmutigen, wenns nicht grad klappt.

  1. Wähle das Thema, zu dem du dich äussern möchtest. (Verwende die Links unten im Text.)
  2. Wenn du auf den Link zur «öffentlichen Mitwirkung» klickst, musst du dich erst beim System anmelden und zur Mitwirkung registrieren. (Wenn du dich schon einmal angemeldet hast, dann kannst du direkt unten bei der Maske auf «Jetzt anmelden» klicken.)
  3. Nach Eingabe deiner Angaben erhältst du eine E-Mail zur Verifikation deiner Mail-Adresse.
  4. Nun kannst du dich nochmal ĂĽber das Thema informieren oder direkt zum Erfassen der Stellungnahme gehen. 
  5. Wenn es dir zu aufwändig ist, die individuellen Fragen zu beantworten, kannst du auch direkt ans Ende der Seite gehen und dort eine allgemeine Stellungnahme hinterlassen.
  6. Am Schluss vergiss nicht, deine Eingabe abzuschliessen und einzureichen.

Die Themen im Detail – und was Olten jetzt! dazu meint

Zu diesen fĂĽnf Konzepten kannst du jetzt deine Meinung einbringen. Im Folgenden sagen wir dir kurz, worum es geht und wie Olten jetzt! dazu steht. Und eben, ganz wichtig: Auch wenn du mit unserer Haltung einverstanden bist, hinterlasse eine RĂĽckmeldung, um die eingeschlagene Richtung zu unterstĂĽtzen!

1. Innenentwicklungskonzept (IEK)

Worum es geht: Olten soll sich nach innen entwickeln, statt wertvolle Freiflächen zu überbauen. Es geht um qualitatives Wachstum, das bestehende Stärken bewahrt und neue Qualitäten schafft.

Warum das wichtig ist: Eine sorgfältige Innenentwicklung schont wertvolles Kulturland, nutzt bestehende Infrastruktur effizienter und kann durch Verdichtung lebendige, gut durchmischte Quartiere mit kurzen Wegen schaffen. Sie ist zentral für eine nachhaltige Raumentwicklung und hohe Lebensqualität.

Was Olten jetzt! dazu sagt: Gut ist der Fokus auf Qualität und das «Weiterbauen» statt Abriss. Wir fordern aber verbindliche Quoten (mind. 30 %) für bezahlbaren Wohnraum, harte Kriterien für Klimaanpassung und Biodiversität (Begrünung, Entsiegelung) und eine Priorisierung der Energiewende (z. B. Solaranlagen) auch bei geschützten Bauten.

Hier entlang zum Mitwirken! (direkt zur Mitwirkung mit dem Link am Ende der Seite)

2. Freiraum-, Natur- und Klimakonzept (FNK)

Worum es geht: Dieses Konzept verbindet Freiraum, Siedlungsnatur und Siedlungsklima. Es analysiert Hitzebelastung, Kaltluftsysteme und Naturwerte, um die Lebensqualität zu sichern und die Stadt an den Klimawandel anzupassen.

Warum das wichtig ist: Angesichts zunehmender Hitzeperioden und Starkregenereignisse sind grüne und kühle Freiräume, gesunde Stadtbäume und eine vielfältige Natur überlebenswichtig für Mensch und Tier. Sie verbessern das Stadtklima, fördern die Gesundheit und bieten Erholungsraum.

Was Olten jetzt! dazu sagt: Der integrale Ansatz und die fundierten Analysen sind sehr gut. Wir fordern aber messbare Ziele und klare Zeithorizonte, die verbindliche Umsetzung der Klimaanpassung (Schutz Kaltluftbahnen, Massnahmen in Hotspots), eine Stärkung der Biodiversität (Vernetzung, Entsiegelung) und die konsequente Anwendung des Schwammstadt-Prinzips (die Idee, dass Regenwasser lokal versickern sollte, um dann bei Sonneneinstrahlung wieder zu verdampfen und dadurch die lokale Temperatur zu senken).

Hier entlang zum Mitwirken! (der Link zum Mitwirkungsformular ist am Ende der Seite)

3. Masterplan Velo

Worum es geht: Olten hat Potenzial zur Velostadt, aber das Netz hat Lücken und Schwachstellen. Der Masterplan soll eine weitsichtige und konkrete Leitlinie für die Veloförderung schaffen.

Warum das wichtig ist: Das Velo ist ein platzsparendes, gesundes und klimafreundliches Verkehrsmittel. Ein gutes Velonetz erhöht die Sicherheit, macht das Velofahren für alle Altersgruppen attraktiv und hilft, die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren.

Was Olten jetzt! dazu sagt: Die Ziele und die Analyse sind richtig. Wir fordern aber eine konsequente Priorisierung des Velos bei Konflikten (insb. mit Parkplätzen), geschützte Radwege auf Hauptachsen, die systematische Entschärfung von Gefahrenstellen im ganzen Netz und einen ambitionierten Ausbau sicherer Veloabstellplätze. Eine sichere Ost-West-Querung ist zentral.

Hier entlang zum Mitwirken!

4. Fusswegnetzplan

Worum es geht: Das Fusswegnetz soll alle Menschen – vom Kind bis zur Seniorin – direkt, sicher und komfortabel von A nach B bringen und dabei Freude machen.

Warum das wichtig ist: Zu Fuss gehen ist die Basis jeder Mobilität, gesund und für alle zugänglich. Sichere und attraktive Fusswege sind entscheidend für die Lebensqualität, die Sicherheit im Strassenraum (insbesondere für Kinder und Ältere) und die Belebung öffentlicher Räume.

Was Olten jetzt! dazu sagt: Die Ziele (Sicherheit, Hindernisfreiheit) sind wichtig. Wir fordern aber die konsequente Priorisierung des Fussverkehrs bei Konflikten, die Integration von Aufenthaltsqualität (Sitzbänke, Pflanzen), flächendeckende Barrierefreiheit, Entsiegelung und Begrünung von Gehwegen und Begegnungszonen.

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5. Parkraumkonzept

Worum es geht: Wie viele Parkplätze braucht Olten auf und unter dem Boden? Wie lässt sich der Parkraum effizient organisieren und mit anderen Ansprüchen an den knappen öffentlichen Raum in Einklang bringen?

Warum das wichtig ist: Parkende Autos beanspruchen sehr viel wertvollen öffentlichen Raum. Eine bewusste Steuerung des Parkraums ist nötig, um Platz für Menschen, Grünflächen sowie Fuss- und Veloverkehr zu schaffen, die Umweltbelastung zu reduzieren und eine Verlagerung hin zu nachhaltiger Mobilität zu fördern.

Was Olten jetzt! dazu sagt: Die Analyse (Überangebot) und die geplante Reduktion oberirdischer Parkplätze sind gut. Wir fordern aber einen klaren Grundsatzentscheid für Raumgerechtigkeit statt Autodominanz. Der öffentliche Raum gehört den Menschen! Die Reduktion muss ambitionierter sein, die Bewirtschaftung muss aktiv lenken (Preise!), und Alternativen (Mobilitätskonzepte, Sharing) müssen gefördert werden. Eine Ersatzabgabe für nicht erstellte Parkplätze erachten wir nicht als zielführend. Wenn schon, sollte es eine Gebühr geben für den Besitz eines Autos, wenn man kein fix gemietetes Parkfeld nachweisen kann.

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Unsere Vision fĂĽr Olten

Für Olten jetzt! ist klar: Die Ortsplanung muss die Weichen stellen für eine klimaneutrale und klimaresiliente Stadt, in der nachhaltige Mobilität Priorität hat, soziale Gerechtigkeit (insbesondere bezahlbarer Wohnraum) gelebt wird, die Biodiversität blüht und hochwertige, öffentliche Räume zum Verweilen einladen.

Mach mit – deine Stimme zählt!

Die Zukunft Oltens geht uns alle an. Nutze die Gelegenheit und bringe deine Ideen und Anliegen ein. Jede Stimme zählt, um Olten zu einer noch lebenswerteren Stadt zu machen.

Mitwirkungsfrist: Montag, 7. April 2025 (Abend)

PS: noch etwas mehr Zeit fĂĽr die Beteiligung (aber genau so wichtig) hast du bei den Parlamentswahlen!