Neubau Kindergarten Bannfeld, Notschlafstelle, Schulsozialarbeit – Sessionsvorschau Dezember 2025

Zwei grosse Themen stehen an. Der geplante Vierfach-Kindergarten Bannfeld wird auf breite Zustimmung stossen. Der Auftrag zum Abschluss einer Leistungsvereinbarung mit der Notschlafstelle hingegen könnte mehr zu diskutieren geben.

Neubau Kindergarten Bannfeld, Notschlafstelle, Schulsozialarbeit – Sessionsvorschau Dezember 2025
Bannfeld-Kindergarten im Winter, prompted by Tobi

Neubau Vierfach-Kindergarten Bannfeld

Worum es geht

Der Stadtrat beantragt einen Baukredit von 6,7 Mio. Franken für den Neubau eines Vierfach-Kindergartens beim Bannfeldschulhaus. Das Projekt «Papillon» sieht einen kompakten, zweigeschossigen Holzbau vor, der vier Kindergartenabteilungen Platz bietet. Die Abteilung aus dem alten Kindergarten-Pavillon beim Bannfeld, zwei Abteilungen aus dem Frohheim und eine Abteilung, die bisher im Bannfeld in einem normalen Klassenzimmer unterrichtet wird, werden in das neue Gebäude einziehen. 

Der Neubau wird im Bereich des heutigen Parkplatzes realisiert, wodurch der wertvolle Baumbestand auf dem Areal erhalten bleibt. Es ist eine Wärmepumpenheizung mit Photovoltaikanlage und die Verwendung von ökologisch sinnvollen Baumaterialien vorgesehen.

Gegenüber der ersten Grobkostenschätzung von 2023 sind die Kosten des fertig geplanten Projektes um einiges höher, die Veränderungen werden jedoch im Antrag des Stadtrates gut nachvollziehbar erläutert.

Mehr Fläche – Das Siegerprojekt ist rund 12 % grösser als die im Wettbewerb geforderte Fläche, was sich linear auf die Baukosten auswirkt. Die zusätzliche Fläche kommt in erster Linie davon, dass der Neubau vollständig hindernisfrei umgesetzt wird.

Schwierigeres Gelände – Die Hanglage und der Schutz des Baumbestands erfordern aufwändigere Erdarbeiten und Fundamente (u. a. eine spezielle Wanne zum Schutz vor Grundwasser), die in der Grobschätzung so nicht absehbar waren.

Technik und Qualität – Eine Lüftung für die innenliegenden Räume (nötig für den SNBS-Standard und Feuchteschutz) sowie eine bessere Raumakustik durch spezielle Holzdecken sind sinnvolle Investitionen in die Nutzungsqualität und die Langlebigkeit des Gebäudes.

Warum das wichtig ist

Mit der Einführung des neuen Volksschulgesetzes (2012) sowie des Lehrplan 21 (2018) ist der Kindergarten die erste Stufe der Volksschule und gehört zum Zyklus 1 der Primarschule (1. Kindergarten bis 2. Klasse). Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren alle Kindergärten zu den Primarschulstandorten gezügelt. Nur beim Standort Bannfeld konnte diese Zusammenführung noch nicht umgesetzt werden. Mit dem Neubau sollen auch hier alle Kindergartenabteilungen an einem Ort zusammengefasst werden. 

Im Frohheim werden durch den Wegzug des Kindergartens dringend benötigte Räume wieder für die Sekundarschule verfügbar.

Die aktuellen Bevölkerungsprognosen zeigen, dass die Stadt dauerhaft vier Kindergartenabteilungen am Standort Bannfeld benötigt, um allen Kindern einen Lernplatz zu bieten. 

Was Olten jetzt! dazu sagt

Wir unterstützen diesen Baukredit einstimmig. Das Projekt «Papillon» zeigt exemplarisch, wie wir uns die Stadtentwicklung vorstellen: nachhaltig, inklusiv, barrierefrei, kinderfreundlich und qualitätsbewusst.

Die Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit sind für uns zudem ein wichtiger Beitrag zum Netto-Null-Ziel der Einwohnergemeinde und reduzieren Betriebs- und Unterhaltskosten. 

Dringlicher Auftrag – Leistungsvereinbarung Notschlafstelle

Worum es geht

Die Notschlafstelle des Vereins Schlafguet an der Bleichmattstrasse stand im Oktober vor dem Konkurs. Dank einer Notfallfinanzierung durch das Sozialwerk Pfarrer Sieber ist der Weiterbetrieb über den Winter gesichert – diese Hilfe läuft jedoch im Frühjahr 2026 aus. Mit dem Auftrag wird der Stadtrat aufgefordert, mit dem Verein eine Leistungsvereinbarung über mindestens 40 000 Franken jährlich auszuhandeln und dem Parlament zur Genehmigung vorzulegen.

Warum das wichtig ist

Die Notschlafstelle bietet Menschen ohne Obdach einen sicheren Rückzugsort und entlastet die städtischen Sozialdienste durch niederschwellige Triage. Der Verein Schlafguet strebt eine breite Trägerschaft aus öffentlicher Hand, Institutionen und Privaten an. Eine städtische Leistungsvereinbarung ist dabei ein entscheidender erster Schritt: Als Standortgemeinde sendet Olten mit einem finanziellen Bekenntnis ein wichtiges Signal, das weitere Geldgebende – andere Gemeinden, Kantone und Stiftungen – mobilisieren kann. Denn der geforderte städtische Beitrag deckt die jährlichen Betriebskosten von rund 400 000 Franken nur gerade zu zehn Prozent.

Was Olten jetzt! dazu sagt

Für uns von Olten jetzt! ist klar: Jede Person, die in Olten auf der Strasse schlafen muss, ist eine Person zu viel. Wir haben diesen Vorstoss mitentwickelt und stehen vollumfänglich dahinter. Die Dringlichkeit ist nötig, um die drohende Schliessung abzuwenden – ohne sie käme der Auftrag erst im Sommer vors Parlament, lange nach Auslaufen der aktuellen Finanzierung.

Volksauftrag Schulsozialarbeit

Worum es geht

Ein von Stefanie Moser eingereichter Volksauftrag fordert den Stadtrat auf, die Strategie der Oltner Schulsozialarbeit zu überprüfen und bedarfsgerecht auszurichten. Dazu gehört vor allem auch, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen. Die aktuelle Dotierung von 170 Stellenprozenten bei rund 1750 Schülerinnen und Schülern entspricht einem Verhältnis von 1:1000 – dies liegt weit unter den 80 Stellenprozenten pro 300 Kinder, welche laut der gemeinsamen Rahmenempfehlung von AvenirSocial und dem Schulsozialarbeitsverband notwendig wären. 

In Olten befinden sich die Büros der Schulsozialarbeit zudem im Stadthaus statt in den Schulhäusern, was die Erreichbarkeit erschwert.

Der Stadtrat anerkennt das Anliegen, empfiehlt aber aufgrund der Finanzlage, den Vorschlag nicht erheblich zu erklären. 

Warum das wichtig ist

Die Schulsozialarbeit ist ein zentraler Pfeiler einer nachhaltig ausgerichteten Schule. Mit den aktuellen Ressourcen in Olten bleibt kaum Zeit für präventive Arbeit – die Schulsozialarbeiter:innen hetzen von einem akuten Fall zum nächsten. 

Zusätzliche Pensen würden es ermöglichen, Probleme frühzeitig zu erkennen und anzugehen, bevor sie eskalieren. Langfristig entlastet das nicht nur die Schulen, sondern verhindert auch, dass junge Menschen nach der Schulzeit direkt ins Sozialhilfesystem abrutschen.

Was Olten jetzt! dazu sagt

Wir unterstützen diesen Volksauftrag einstimmig. Wird er erheblich erklärt, verstehen wir das als klaren Auftrag des Parlaments, die Schulsozialarbeit bedarfsgerecht auszubauen. Einen entsprechenden Antrag zur Aufstockung der Pensen würden wir entsprechend im Budget 2027 erwarten.


Die Parlamentssitzung vom 18. Dezember 2025 wird als Livestream auf YouTube übertragen.