🗳️ Stadtratswahlen Olten – wie wählen?
Wie kannst du deinen Stimmzettel bei den Oltner Stadtratswahlen ausfüllen, damit deine favorisierten Kandidierenden tatsächlich gewählt werden? Eine kleine Anleitung.
Was ist die beste Taktik bei der Stadtratswahl?
Kurz und bĂĽndig
Schreibe die Namen der Leute auf den Wahlzettel, von denen du ĂĽberzeugt bist, dass sie im Stadtrat einen guten, konstruktiven Job machen werden.
Warum das ein gutes Vorgehen ist
Der Stadtrat wird in zwei Wahlgängen bestimmt. Im ersten Wahlgang kannst du pro Wahlzettel fünf Stimmen vergeben. Nach Auszählung der Stimmen sind die Personen gewählt, die das absolute Mehr erreichen. Oder einfacher ausgedrückt: Es sind die Personen gewählt, deren Name von mehr als der Hälfte der Stimmenden auf den Stimmzettel geschrieben wurde.
Indem du im ersten Wahlgang nur den Leuten deine Stimme gibst, die dir wirklich passen, stellst du sicher, dass nicht jemand «aus Versehen» das absolute Mehr erreicht, nur weil er oder sie deine Stimme auch noch bekommen hat. Aber Achtung! Es ist nicht sinnvoll, nur deine absolute Lieblingsperson auf den Wahlzettel zu schreiben und die andern Zeilen leer zu lassen. Denn wenn das alle so machen, wird im ersten Wahlgang allenfalls gar niemand gewählt.
Im zweiten Wahlgang gilt das relative Mehr, das heisst, die Kandidierenden mit den meisten Stimmen füllen die übrigen Sitze im Stadtrat. Hier kann es sinnvoll sein, eine Person zu wählen, die du als «kleinstes Übel» betrachtest, insbesondere dann, wenn alle deine «Lieblingspersonen» schon im ersten Wahlgang gewählt wurden.
Wie finde ich heraus, wer mir entspricht?
Das ist glĂĽcklicherweise ganz einfach: Nils Loeffel natĂĽrlich :)!
Nein, im Ernst, eine spannende Informationsquelle ist smartvote. Da haben neun der elf Kandidierenden zu einem ausfĂĽhrlichen Fragenkatalog ihre Antworten hinterlegt. Das erlaubt es, die Positionen direkt zu vergleichen.
Es gibt im Fragenkatalog von smartvote etliche Fragen zu Themen, die zwar spannend sind, aber in der Stadtpolitik nur eine untergeordnete Rolle spielen. Deswegen sind die Wahlempfehlungen, die smartvote aus den eigenen Antworten berechnet, mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen.
In beiden Wahlgängen ist aber Folgendes am wichtigsten: Geh wählen und entscheide mit, wer die nächsten vier Jahre Olten prägt. Jede Stimme zählt!
Im ersten Wahlgang bei den Wahlen 2021 war Nils Loeffel hinter Raphael Schär-Sommer auf dem vierten Platz gelandet. Er verpasste das absolute Mehr um 19 Stimmen.
Hätten wir 2021 etwas machen können, um das absolute Mehr zu beeinflussen, um so Nils die Wahl schon im ersten Wahlgang zu sichern? Ja, das wäre möglich gewesen. Denn das Solothurner Gesetz über die politischen Rechte sagt zum Thema absolutes Mehr Folgendes:
§ 113 Abs. 2 – Bei der Berechnung des absoluten Mehrs fallen die leeren Stimmen mit in Betracht. Die Gesamtzahl der gültigen und leeren Stimmen wird durch die Anzahl der zu wählenden Behördenmitglieder geteilt und das Ergebnis halbiert; die nächsthöhere ganze Zahl stellt das absolute Mehr dar.
Der interessante Punkt ist hier, dass die leeren Zeilen auf dem Stimmzettel (leere Stimmen) bei der Bestimmung des absoluten Mehrs mitgezählt werden. Es gibt jedoch neben gültigen und leeren Stimmen noch eine dritte Kategorie: ungültige Stimmen. Diese entstehen zum Beispiel dann, wenn man auf eine Zeile den Namen einer Person schreibt, die nicht zur Wahl steht.
Es wäre also möglich, das absolute Mehr zu senken, indem man ungültige Namen auf die leeren Zeilen schreibt. Und zwar in unserem Fall um eine Stimme pro zehn ungültige Namen.
Solche Überlegungen sind jedoch primär im Nachhinein interessant. Denn es hätte genauso sein können, dass es ein Vorteil gewesen wäre, im zweiten Wahlgang anzutreten. Im 2021 war das für Benvenuto Savoldelli so. Im ersten Wahlgang lag er noch 307 Stimmen hinter Nils, im zweiten Wahlgang dann jedoch 12 Stimmen vor Nils. Da damals im 2. Wahlgang noch zwei Sitze zu vergeben gewesen waren, haben es beide in den Stadtrat geschafft.
Wem es also hilft, wenn das absolute Mehr tiefer ist, lässt sich erst im Nachhinein sagen, und daher sind die ganzen Überlegungen letztendlich nicht weiterführend.